
Am Wochende rufen Bündnisse und Initiativen in mehreren Thüringer Städten zu Protesten gegen Rechts auf. In
Erfurt, Weimar, Apolda, Altenburg und Gera haben verschiedene rechte Strömungen zu verschiedenen
Veranstaltungsformaten aufgerufen, die sich auf den Tag der deutschen Einheit beziehen. Über das lange
Wochenende hinweg halten antifaschistische Demonstrant*innen dagegen.
Insgesamt vier rechte Veranstaltungen sind innerhalb von 48 Stunden in Thüringen geplant – über Schwurbler*innen
und Reichsbürgerinnen bis hin zu AfD und Ex-NPD ist alles dabei. „Diese Welle rechter Mobilisierung ist kein Zufall. Sie zeigt, wie konstant die extrem rechte Szene in Thüringen vernetzt ist, wie gezielt sie Städte unter Druck setzt und wie sehr sie auf Provokation, Einschüchterung und Raumnahme setzt“, erklärt eine Sprecherin. Gleichzeitig gibt es solidarische Demonstrationen und Kundgebungen, teils als Gegenprotest und teils, um eigene Botschaften in den öffentlichen Raum zu tragen.
In Erfurt lädt die AfD zum „Familienfest“ auf dem Theaterplatz ein. Eine breite, antifaschistische Gegendemonstration organisiert durch das Auf-die-Plätze-Bündnis Erfurt läuft am 03.10. ab 13:00 Uhr vom Bahnhof über den Domplatz zum „Fest“, um zu zeigen, dass Einheit bunter und vielfältiger ist. Demokratie lebt von Vielfalt statt Einfalt!
„Alle diese rechten Akteure nutzen die Erinnerung an 1989 für ihre völkische Propaganda“, so eine Sprecherin des Erfurter Bündnisses. „Sie vereinnahmen den Mut der Menschen, die für ihre Rechte auf die Straße gingen, um heute selbst autoritäre Strukturen zu schaffen.“
Die vergangenen Jahre war Gera am “Tag der Einheit” Schauplatz rechter Demonstrationen mit teils mehreren tausend Teilnehmenden. Mit strategischer Demoplanung von mutigen Engagierten konnte die Innenstadt Geras vor dem nächsten rechtsextremen Aufmarsch geschützt werden. Am 03.10. ab 11:30 Uhr rufen deswegen die Antifaschistische Aktion Gera (AAG) und AufAndHalt e.V. zur Demonstration auf. Dazu sagt ein Sprecher: „Wir haben deshalb dieses Jahr genau die Route angemeldet, welche in den vergangenen Jahren (und jeden Montag) von den Faschos besetzt wurde. Dieses Jahr werden wir die Öffentlichkeit nutzen, um laut und sichtbar für eine Welt einzutreten, die mit der systematischen nterdrückung innerhalb des Kapitalismus bricht und in der alle das Recht auf und die Möglichkeit zu einem menschenwürdigen Leben haben.“
In Altenburg hat sich ein Zusammenschluss aus „der Heimat“, „Freies Thüringen“ und „Freies Sachsen“ und anderen angekündigt, um selbstbewusst durch die Innenstadt zu laufen, obwohl die Altenburger*innen in der
Innenstadt friedlich ihre Feierlichkeiten zur deutschen Einheit veranstalten wollten. Das zivilgesellschaftliche
Aktionsbündnis für Demokratie und Solidarität Altenburger Land ruft zur Gegendemonstration am 03.10. ab 15
Uhr auf: „Was uns eint, ist die Entschlossenheit, den erstarkenden menschenfeindlichen und demokratiefeindlichen
Strukturen unsere Überzeugung, unseren Mut und Verstand, unsere Gemeinsamkeit und Vielfalt, unser Miteinander
entgegenzusetzen.“
In Weimar finden am Samstag, 04.10. ab 12:00 Uhr organisiert
durch das Bündnis gegen Rechtsextremismus (BgR)Proteste gegen ein Treffen der „Reichsbürger“-Szene statt.
Diese Szene leugnet die Existenz der Bundesrepublik, verbreitet antisemitische Verschwörungsmythen und fällt
durch teilweise extreme Gewaltbereitschaft auf. Unter dem Motto „Demokratie braucht keinen Kaiser!“ mobilisiert
das BgR Weimar sowie das Netzwerk Buntes Weimarer Land zum demokratischen Gegenprotest.
In Apolda tagt darüber hinaus am langen Wochenende ein Zusammenschluss rechter Akteure hinter geschlossenen
Türen.
Alle Gegendemonstrationen freuen sich über Personen aller Gesellschaftsbereiche, die sich ihrem Protest
anschließen. Informationen zu den jeweiligen Demonstrationen finden sich auf den Social-Media-Profilen der
aufrufenden Bündnisse und auf der Webseite: